Das rote Rudel im Alltagsstress
Die Fellbacher Zweitliga-Akteure müssen sich im laufenden Betrieb an die hohen Belastungen gewöhnen.

Der Fellbacher Hauptangreifer Valters Lagzdins muss am Samstag wegen einer Fußverletzung passen. Foto: Patricia Sigerist
Die Zweitliga-Volleyballer des SV Fellbach sind jetzt: das rote Rudel. So und nicht anders nennt sich die Mannschaft bei jeder Gelegenheit im weltweiten Datennetz; der Teammanager Stephan Strohbücker will eine Marke aufbauen. Zusammenhalt, das gefällt ihm, zeichnet ein Rudel aus. Eben die Gemeinschaft soll ja, rudeldynamisch, im Idealfall 2017 nebst dem neuerlichen Titel auch den Aufstieg in die erste Bundesliga realisieren. Nicht so gut passt es ins Bild, wenn das Rudel in Einzelteile zerfällt wie vor fünf Tagen im Regionalpokalfinale in Karlsruhe. Der Meister unterlag nach schwacher Vorstellung dem Ligakonkurrenten FT Freiburg mit 0:3 - eine Einheit auf dem Spielfeld bildete dabei nur der verblüffend überlegene Sieger. Noch braucht das rote Rudel offenbar Zeit, um auch am Netz zu der Harmonie zurückzufinden, die es außerhalb der sportlichen Linien auszeichnet. Die Belastung, mit bis zu sieben Rudeltreffen wöchentlich, ist jetzt noch höher, die Umstellung groß. Und das im laufenden Betrieb: Am Samstagabend (20 Uhr, Gäuäckerhalle I) erwartet der SV Fellbach den ASV Neumarkt.
Die Terminplaner, das immerhin kommt den Vielgeplagten entgegen, haben es zunächst gut gemeint mit den Champions auf ansteigendem Weg. Den strapaziösen Trainingstagen schließen sich am Ende einer Übungswoche ja durchaus strapaziöse Spieltage an, die Gegner sind aber nicht die allerbes ten der Liga. Zum Auftakt hat der SV Fellbach den SV Schwaig (3:2) und die VYS Friedrichshafen (3:1) bezwingen können. In diesem Monat folgen noch die Ligaspiele gegen den ASV Neumarkt, beim TSV Grafing (24. Oktober) und bei der TGM Mainz-Gonsenheim (31. Oktober). Gewiss keine einfachen, aber schon auch lösbare Aufgaben.
So lange haben die Fellbacher Volleyballer vielleicht noch Zeit, sich im veränderten Alltag einzupendeln. Die SVF-Akteure müssen erst einmal damit umgehen können, dass sie neben Beruf oder Studium quasi gar nicht mehr frei haben. Auch der davor noch freie Freitagabend ist zuweilen nun - mit Athletiktraining - belegt. 'Die Belastung mit allen Veranstaltungen, auch Sponsorenterminen, ist sehr hoch, die Spieler müssen sich auch an diese Dinge anpassen', sagt der Trainer Markus Weiß. Bis Anfang November werden seine Akteure allerdings kaum umhin kommen, nennenswerte Fortschritte zu erzielen. Von da an sind sie dann bis Mitte Dezember Woche für Woche mit jenen Mannschaften verabredet, die im Moment die ersten sechs Plätze besetzen - darunter die rudelartigen Freiburger.
Der SV Fellbach ist als Siebter wie der Tabellenführer TV/DJK Hammelburg, die L. E. Volleys und der ASV Dachau in der Liga noch unbesiegt. 'Wir wollen versuchen, die weiße Weste zu bewahren', sagt Markus Weiß. Der Trainer ist da der schwierigen Begleitumstände wegen betont zurückhaltend. Zumal der 32-jährige A-Lizenz-Inhaber am Samstag gegen den Aufsteiger ASV Neumarkt ohne den Hauptangreifer Valters Lagzdins planen muss; der beste Zweitliga-Spieler der vergangenen Saison plagt sich mit einer Fußverletzung herum. Zudem hat der Zuspieler Felix Klaue diese Woche krank zu Hause bleiben müssen. Und die Nachwuchskraft Tin Tomic, 18, fährt am Samstag mit der zweiten Mannschaft zur Regionalliga-Begegnung am Abend (19.30 Uhr, Uni-Halle 1) beim USC Freiburg.
Der Rest des roten Rudels ist nach dem etwas zerrissenen Eindruck, den er im Regionalpokalfinale gegen die FT Freiburg hinterlassen hat, auch auf dem Spielfeld als Ganzes gefordert. Damit nicht der Gegner wieder mehr wie ein Rudel ausschaut.
Thomas Rennet, Fellbacher Zeitung