Der Meister verliert jetzt in Serie
Die Fellbacher unterliegen in der zweiten Bundesliga mit einem Miniaufgebot beim VC Dresden – 1:3.
Die Verlierer hatten spät am Samstag auch noch Anlass zur kleinen, internen Feier. Es war der Geburtstag des Kapitäns, Marvin Klass ist jetzt 28 Jahre jung. Die Reisegesellschaft war aber nicht wirklich eine Festgesellschaft. Der Restabend war getrübt. Wie die Nacht im Hotel in Plauen und die Heimfahrt nach dem Frühstück am Tag danach. Die Volleyballer des SV Fellbach hatten davor ihre Sorgen, die Personalsorgen, nicht verbergen können. Nun müssen sie eine neuerliche Niederlage, die dritte nacheinander in der zweiten Bundesliga Süd, wegstecken: Klass und Klassengefährten unterlagen nach der Ankunft am Samstag beim Aufsteiger VC Dresden vor 435 begeisterten Zuschauern mit 1:3 (17:25, 25:16, 17:25, 19:25). „Uns fehlen gerade der Glaube und die Kraft“, sagte der Trainer Markus Weiß.
Der Meister 2015 und 2016 kam auch beim VC Dresden im Miniformat daher. Markus Weiß konnte auf dem Spielberichtsbogen nur neun Akteure eintragen. Darunter Tin Tomic, den aufgrund der ungewohnten Belastungen der vergangenen Wochen Verspannungen im Rücken in seiner Beweglichkeit einschränken. Der 19-Jährige hatte angesichts der misslichen Gesamtsituation beim SV Fellbach schon zu Saisonbeginn viel Verantwortung übernehmen müssen. Zu viel offenbar: Am Samstag bedurfte Tin Tomic der Schonung. So blieben acht Spieler für sieben Positionen. Der junge Blocker Johannes Leipert, ebenfalls 19, war der einzige Einwechselspieler.
So etwas kann auch mal gutgehen. Wenn die Systeme laufen und weitere Blessuren ausbleiben, braucht es keine Wechsel. Beim SV Fellbach allerdings ist in dieser Saison nichts mehr, wie es war. Die Systeme können gar nicht laufen, weil wesentliche Spieler nicht oder noch nicht lange gesund sind. Marvin Klass zum Beispiel führt seine Mannschaft nach einer Leistenoperation und der anschließenden Zwangspause zwar seit Kurzem wieder an, das vermag ihm aber noch nicht in so hochklassiger Weise zu gelingen wie in den vergangenen Jahren. Der Außenangreifer kann sein Repertoire mitunter schon wieder vorführen, nicht aber auf konstantem Niveau.
Und so geht es dem Champion derzeit generell in der zweiten Liga. In guten Phasen – wie im zweiten Satz – zeigen die Fellbacher ihre Qualitäten. Aus schwierigen Situationen allerdings kommen sie jetzt nicht mehr heraus. „Wenn wir in Rückstand sind, schaffen wir es nicht, dementsprechend etwas entgegenzusetzen“, sagte Markus Weiß. Der Gegner, jung und talentiert, war spielstark, aber die Gäste haben den Gegner meist halt auch nicht aus seiner Wohlfühlzone vertrieben. Allein Valters Lagzdins, der Diagonalangreifer, war durchweg in ansprechender Form. Die Teamgefährten kämpften derweil vergebens gegen die Schwankungen an, und draußen war auf fast allen Positionen niemand da, der zumindest vorübergehend ihren Part hätte übernehmen können. Johannes Leipert, der eine einsetzbare Einwechselspieler, kam im dritten Durchgang einmal für Tibor Filo ins Geschehen und im vierten Abschnitt für Valentino Nadale. Mehr Alternativen waren es nicht beim SVF.
„Wir müssen das so nehmen, wie es ist, weiterarbeiten und darauf hoffen, dass die Jungs, die fehlen, nach und nach zurückkehren“, sagte Markus Weiß. Nächsten Samstag, 20 Uhr, im Heimspiel gegen den ebenfalls von Personalproblemen geplagten TV/DJK Hammelburg kann vielleicht der Zuspieler Patrick Köder wieder Bälle verteilen. Seine Knieverletzung ist schmerzhaft, aber weniger schlimm als befürchtet. Ein Lichtblick beim SV Fellbach in diesen Tagen, in denen der Kapitän seinen Geburtstag nach einer Niederlage beim Neuling in Dresden feiern muss. Es war bereits die vierte der Saison am achten Spieltag – so viele wie in der gesamten vergangenen Zweitliga-Runde. SV Fellbach: Klass, Lagzdins, Bura, Filo, Nadale, Winter, Mättig, Leipert, Tomic.
Thomas Rennet Fellbacher Zeitung